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Über die Saltzburgische Emigranten.
Rechtschaffne Christen komm! ein Wunder zu bemercken,
Woraus wir unsern Glauben können stärcken;
Und welches man
Nicht ohn Erstaunen überdencken kan:
Indem zu Saltzburg so sich Tausend Seelen,
Die in der Finsterniß des Pabstumbs lang versteckt,
Jedoch durch Gottes Geist erleuchtet und erweckt
Sich Evangelisch öffentlich bekennen;
Ja sie erwehlen
Um Gottes Wort und reiner Lehre Willen,
Viel tausend Ungemach zu dulden;
Sie lassen sich ohn einiges Verschulden,
Von Hauß und Hoff verjagen:
Und alle diese Plagen
Ertragen sie gantz freudig und getrost.
Ob gleich die Feinde noch so sehr erbost;
Sie trauen ihren Gott und sind vergnüget,
Wie es derselbige mit ihnen füget.
Der hat sie wohl recht wunderbahr geführt,
Und gute Hertzen so regiert,
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Daß allenthalben wo sie hingekommen,
Sie liebreich aufgenommen;
So geist— als leiblich werden sie erquickt,
Ein jeglicher will ihnen Guts beweisen,
Das Edle Dantzig theilt vor andern reichlich mit,
Daß sie des Höchsten Güt;
Nicht gnugsam können preisen.
Gott hat es auch geschickt
Daß Könige sich dieser frommen Armen,
In ihrer Noht gar gnädiglich erbarmen;
Der große Friederich in Preußen
Nimmt sich besonders gütigst ihrer an:
Er schützet und beschenckt sie nicht allein,
Er will auch gar ihr Landes—Vater seÿn:
Sie werden künftig hin mit ruhigen Gewißen,
Der Glaubens Freÿheit ungestört genießen,
So daß auch jedermann
Die Königliche Gnad gar billig rühmen kan.
Nun können diese liebe Leut,
Aus dieser sonderbahren Gütigkeit,
Die weise Schickung Gottes deutlich spüren;
Der wird sie fernerweit,
Durch seinen Geist regieren,
Daß sie an Seinem Wort beständig halten
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Und nicht in ihrer Lieb erkalten:
Er wird mit Seiner Huld sie stets umfassen,
Und ihre Treu nicht unbelohnet lassen:
Sie werden Gottes reichen Seegen,
Gar merklich seh'n auf allen ihren Wegen,
Wo nicht noch hier auf dieser Erden,
Doch werden sie nach dieser Zeit,
Der ird'gen Seeligkeit,
Gewiß theilhafig werden.
Das klagende doch nicht verzagende Dantzig.
Aria.
Meine vormahls frohe Stunden
Sind nunmehro gantz verschwunden,
Ich empfinde tausend Pein:
Ungeheure Krieges—Flammen
Schlagen über mich zusammen,
Ich muß gantz verlassen seÿn.
Ich habe keine Ruh,
Es stürmet alles auf mich zu:
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Die Feind umgeben mich auf allen Seiten,
Sie sind auf mich erbittert und erbost
Und suchen mein Verderben zubereiten.
Ich muß gantz ohne mein Verschulden
Das allergrausamste von ihnen dulden;
Die rauhen mördrischen Soldaten
Verschonen weder Land noch Leut'
Mit ihrer Wuht und Grausamkeit.
Die schönen Gegenden und Wälder
Die Gärten, Aecker, Wiesen, Felder
Sind theils durchwühlet und verheeret
Und theils durch Brand verwüstet und verzehret.
Viel Menschen werden jetzt durch Stahl und Bleÿ zerstückt,
Hingegen andere
In Schut und Graus vergraben und erdrückt:
Das pfeiffende Gezisch der Kügeln und Granaten
Das fürchterliche Knallen
Der greßlich donnernden Metallen
Der Mörser Schlangen und Cartaunen
Erregt ein schauderndes Erstaunen
Kurtz die obschwebende Gefahr
Zeigt meinen Untergang gantz offenbahr;
Ich sehe leider mein Verderben,
Ich mögte zum voraus vor Kummer sterben.
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Aria
Das knallende rasseln,
Das donnernde prasseln
Zerschmetternder Bomben durchdringet mein Hertz;
Wenn Kirchen erschüttern,
Wenn Häuser zersplittern,
Erreget es Grausen, Erschrecken, und Schmertz.
In diese Klagelieder
Brach Dantzig jüngst mit vielen Seuftzen aus,
Jedoch erholt es sich ein wenig wieder
Und sprach
Nach manchen außgepreßten Ach:
Wo find ich Arme Trost in dieser großen Nacht?
Ach nur beÿ Dir allein Herr Zebaoth!
Erhöre doch mein Andachts volles Beten,
Womit ich jetzt vor deinen Thron will treten.
Unwandelbahres All, voll Langmuth, Gnad und Huld,
Ach, habe doch Erbarmen!
Wir fallen Dir in deine Vater Armen,
Wir haben dies und noch weit mehr verdient;
Doch weil uns Jesus außgeführt
So habe doch Gedult,
Und handle nicht nach unsrer schweren Schuld.
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Ach siehe unsere Noht, schau unsren Jammer an,
Woraus uns niemand sonst, als Du erretten kan;
Hilf uns, O Großer Held, den Trotz der Feinde dämpfen,
Und lehr uns streiten, singen, kämpfen.
Aria
Unverzagt erschrockner Sinn!
Wirf die Furcht und Kleinmuht hin,
GOTT wird deiner gütigst schonen;
Und dir deine Treu belohnen;
Hoffe nur getrost auf Ihn
Unverzagt erschrockner Sinn!
Hierauf ergab sich die bedrängte Stadt
In Gottes Willen,
War gantz getrost und still,
Und sprach: es mag mir gehen wie Gott will;
Was Sein Befehl und Raht
Beschlossen hat,
Bin ich bereit gantz willig zu erfüllen.
Aria
Unter JESU Creutz Panier bin ich sicher aufgehoben,
Ob ergrimmte Feinde gleich noch so grausam auf mich toben,
Ich bin ruhig unerschrocken und verlache ihre Macht;
Weil Israels Wächter Auge vor mein Wohl beständig wacht.
Anno 1734
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Grabschrifft
Des Tit. Herrn B. H. Brockes,
Rahts-Herrn der Stadt Hamburg etc.
Als derselbe Anno 1747. Den 16 Jan.im 67.Jahr
Seines Alters in die Ewigkeit gegangen.
Hier liegt ein Mann von ungemeinen Gaben,
Ein fleißiger Bemercker der Natur,
Ein Forscher der Wahrhaften Weißheits—Spur,
Die Zierde Hamburgs ; kurtz: der große Brocks begraben;
Der in der kleinsten Blum, des Höchsten Wunder Hand,
Und in der Creatur, den großen Schöpffer fand.
Nun kan sein Geist nach Wunsch* zum irrdischen Vergnügen
Ein himmlisches, das ewig dauret, fügen.
*Tom. Viii. P. 271
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Über das Portrait
des Tit. Herrn Regierungs-Rahts
Wolffens, in Marpurg.
Schaut! den berühmten Wolff, den Auszug kluger Geister,
Das Kleinod jetzger Zeit, durchdringend von Verstand;
Der Weißheit Inbegriff und gantz vollkommnen Meister
Der schönsten Wissenschafft, die Menschen nur bekandt.
Wenn Dieser einsten stirbt, so wird Er doch nicht sterben;
Weil seine Schrifften Ihm ein ew'ges Lob erwerben.
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Poetische Beschreibung
Der edlen Ananas,
Welche uhrsprünglich aus der neuen Welt mit andern
Schätzen, nach Africa, Asia und endlich auch in
Europa gebracht worden, da sie dann auch
Seit einigen Jahren in Papa seinem
Garten reichlich Früchte getragen.
Anno 1733.
Jüngst kam die Königin der Früchte,
Die edle Ananas mir zu Gesichte;
Sie war recht wunderschön
Und zierlich anzusehn,
Da man sie uns aus unsere Garten brachte;
Ich sah sie mit Vergnügen an und dachte:
Vortrefliches Gewächs du bist wohl wehrt,
Daß man dich mit Aufmerksamkeit
Zu deines Schöpfers Ruhm betrachte;
Ich kan zwar nicht nach Würden dich besingen,
Denn dieses wär ein Werck des Weltberühmten Brocks,
Doch will zu Ehren deß der alles ziert
Und dich so wunderbahr formirt,
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Ein schlechtes doch wohlmeinend Opfer bringen.
Es wird dem Güt'gen Gott mein schwaches Lallen,
In Gnaden wohlgefallen.
Die Wundernswürd'ge Frücht ist aus America,
Nach Asia und Africa
Auch nach Europa selbst, nebst andern raren Dingen,
Vor etwa fünfzig Jahr gebracht;
Daselbsten wächst sie aus der Erden
Gantz wild, doch hier muß sie
Mit Fleiß gepflegt und abgewartet werden.
Durch diese schöne Frucht wird Auge Nas' und Mund
Zugleich aufs lieblichste ergötzet:
Das Aug' wird alsobald
Recht in Verwunderung gesetzet,
Wenn es die seltne Pracht
Und Majestätische Gestalt
Der schönen Ananas erblickt;
Die Frucht an sich ist länglich rund,
Von außen sind viel Knobelichen zu sehen.
Die reihen weis' in schönster Symetrie
Gar zierlich beÿ einander stehen.
Der güt'ge Schöpfer aller Creatur,
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Hat sie mit hochgoldgelber Farb geschmückt,
Besonders wenn das heitre Sonnen Licht
Durch dunckle Schatten bricht,
Sieht man sie recht im güldnen Glantze glüh'n,
Wodurch so Aug' als Hertze wird gerühret,
Und zu der Sonnen Sonn dem Schöpfer selbst geführet.
Damit sie auch nicht leichte werd verletzt,
Ist sie von der so gütigen Natur
Mit langen starcken Blättern dicht besetzt
Die außen weißlich innen dunckler grün,
Und fein gestreift, fast wie ein Gros de Tour;
Am Rande sind viel kleine scharfe Spitzen;
Mit welche sie gewaffnet und versehn
Die Frucht als Königin beschützen.
Und gleichsam wie Trabanten um ihr stehn.
Die Krohn' die dies Gewächs nicht wenig ziert,
Ist gleichfals wundernswehrt formirt:
Die Blätter die nur klein
Und von Figur so wie die großen seÿn,
Sieht man fünf, sechs auch siebenfach
Gewunden auf einander stehn.
Die Krohne wird zur Pflantz, und ist bequehm
Aufs neue Frucht zu tragen.
Der Stengel steht recht in der mitten,
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Geht durch die Frucht bis in die Krohn herein,
Ist gelblich grün und wie mit feinem Staub bestreut.
Der treffliche Geruch der auch die Lufft
Erfüllt und balsamirt ist angenehm,
Ja recht entzückend schön;
Insonderheit,
Wann sie wird aufgeschitten,
Wird durch den lieblich süßen Dufft
Gehirn und Geist erfrischt.
Durch den gantz unvergleichlichen Geschmack
Empfindet unsre Zung recht seltne Lust;
Er ist gar sonderbahr vermischt
Von Pfirschen, Apricosen, Quitten
Und andere Früchten mehr; die säurlich' Süßigkeit
Ergötzt, erquickt,
Vergnüget und entzückt
Aufs angenehmste unsre Brust.
Ach! mögte diese schöne Creatur
Die von dem großen Meister der Natur
So wunderschön formirt,
Geschmückt, gekröhnt, geziert,
Auch unser Hertz zum großen Schöpfer lencken,
Damit wir Ihm vor alle Seine Güte,
Mit recht erkentlichem Gemühte,
Ein schuld'ges Danck und Freuden Opfer schencken.
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Auf den Commandirende—Rußisch Feld Marschall
Münich.
Anno 1734. währender Bombardirung aus heÿligem
Eÿer gemacht, davon die Prophezeihung Ao-. 1742
d. 29. Jan. zu St. Petersburg eingetroffen.
Münich schieße, stürme, rase, er gebrauche Macht und List,
Kan der dennoch nichts beginnen als was ihm erlaubet ist
Von des Himmels Hand; und endlich trägt er doch zu seinem Lohn,
Die von Gott vor ihm bestimmte wohlverdiente Straf davon.
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Vom Toback
Commendent alii cumulata laude Tabacum,
Queis ego, dum vivo, nullus habebo fidem:
Foetet odor flammis rutilant fumantibus ora,
An facies orci tetrior esse potest?
Übersetzung
Laß andre den Toback mit vielem Lob erheben,
Ich werde Lebenslang darin nicht Beÿfall geben;
Wie heßlich stinckt der Rauch, wie flammet nicht der Mund?
Und presentiret fast den offnen Höllen Schlund.
Gegensatz
Laß andre den Toback nur schelten, schmäh'n und haßen,
Ich werde den Gebrauch deßelben nimmer laßen.
O edler Rauch Toback! Wie niedlich schmeckest du,
Und kürtzest uns die Zeit in angenehmer Ruh.