Anonymous

"Wie eyfrig nun die Alliirten bemühet waren das Garaus zu machen / indem mit dem schiesen und bombardiren heftig angehalten ward / so betrübt stand die arme Stadt / kein Mensch war vor das Wüten derer Kugeln und Bomben des Lebens sicher / hie war eine Magd zerschmettert / dort hatten die Steine die Mutter samt ihren Kindern bedecket / andere waren jämmerlich zerstümmelt worden. etc. Diesem Unglück in etwas zu entgehen verfügten sich die Leute auch sogar der gantze Rath nach der Vorstadt (Langgarten) wohin sich schon vorhero der Hoff begeben hatte; endlich nahmen die Bomben ihren Strich auch dahin / allein wegen der weiten Distantz konten selbige nichts ausrichten. In Summa / das Elend war mit blutigen Tränen nicht genugsam zu beweinen; Das Gottes Hauß war wüst / und das Rathauß leer; die schönen Häuser standen von ihren Herren verlassen / und mit Mist / vor der Zerschmetterung derer Bomben / versehen / welches doch denen wenigsten helffen wolte. Von diesem anhaltenden Wehe sich zu entreissen / und sich nicht gantz und gar auftreiben lassen / war nunmehro kein ander Mittel / als gleichfals zu einen Tractat zu schreiten / und dadurch des Jammers ein Ende zu machen.

Weshalb den 30. Jun. die Fahne ausgestecket / und zur Capitulation geschritten ward. Da denn auch sogleich nach Mittage mit Beschiessung und Bombardirung der Stadt von Rußischer Seiten eingehalten wurde. Welches letztere also zwey gantzer Monath gedauret hat / indem den 30 April die erste Bombe hineingeworffen / und den 30 Junii die Bombardirung aufgehoben ist. . . " (56f.)

[Kurtzer jedoch Gründlicher Bericht Dessen / Was bey der Belagerung der Stadt Dantzig passiret / und wie solche geändiget ist: Unparteyisch von einem der Wahrheit Liebenden aufgesetzt. Anno 1734.]